Chronische Schmerzen – instabile Halswirbelsäule?

Aus meiner langjährigen Tätigkeit als gelernter Orthopäde und Schmerztherapeut kenne ich nicht wenige Situationen, in denen der Patient verzweifelt, händeringend nach Hilfe rufend, in der Praxis erscheint. Dem Anschein nach – deshalb hat er den Orthopäden aufgesucht – sind es Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule, insbesondere der Hals- und Lenden- wirbelsäule, die bisher ohne wesentliche Besserung durch eine Reihe von Kollegen behandelt wurden. Die Medikamente bringen meist keine Besserung, am ehesten sind die Nebenwirkungen im Vordergrund stehend und der Patient fühlt sich von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr schlimmer. Er sieht seinen Arbeitsplatz in Gefahr oder kann nicht mehr arbeiten. Er hat Probleme in der Familie aufgrund seiner chronifizierten Schmerzen.

Bei der ausführlichen Befragung sind es meist nicht nur die o. g. Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule sondern es werden weitere Beschwerden und Symptome geschildert, die der Patient zunächst nicht für wichtig hält, in einer orthopädisch/schmerztherapeutischen Praxis zu erwähnen. So sind es sehr häufig wiederkehrende migräneartige Kopfschmerzen, Beschwerden im Bereich des Verdauungsapparates mit Druck im Oberbauch, Magenschmerzen und Sodbrennen. Der Stuhlgang ist unregelmäßig, es kommt zu vermehrten Blähungen. Es wird berichtet über Störungen beim Wasserlassen und Störungen das Wasser zu halten. Es werden sexuelle Beschwerden geschildert. Die Patienten klagen über hohen Blutdruck, über Zuckerkrankheit Typ II (sogenannter Altersdiabetes), über Herzrasen und –schmerzen. Nächtliche Ein- und Durchschlafstörungen werden geklagt, ebenso Angst-störungen und Albträume. Es zeigt sich also ein „buntes“ Bild an Beschwerden und Schmerzen, an Unwohlsein, aber gleichzeitig sind die bisher durchgeführten diagnostischen Verfahren ohne Ergebnis geblieben. Scheinbar ist nach schulmedizinischem Gedankengut oder üblicher Betrachtungsweise der Patient gesund. Dies führt sehr häufig dazu, dass der Patient an sich selber zweifelt.

Aber dies muss nicht sein! Wie wir seit einiger Zeit wissen, können ganz bestimmte Ursachen für diese Beschwerdesymptomatiken verantwortlich sein. Eine mögliche Ursache kann eine sogenannte instabile Halswirbelsäule sein. Wie entsteht so eine instabile Halswirbelsäule? Sehr häufig sind es sogenannte Bagatell-unfälle – Unfälle, die mit keinem erheblichen Krankheitsgeschehen einhergehen und meistens vom Patienten vergessen werden. Es ist nicht einfach, diese Bagatellunfälle zu erfragen, da sie sehr häufig in Vergessenheit geraten sind.

Dass heißt, die Patienten hatten 1 – 2 Tage Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule, Kopfschmerzen, Unwohlsein, haben meist den Arzt nicht aufgesucht. Eine adäquate Diagnostik ist somit nicht erfolgt und das Unfallereignis ist wieder in Vergessenheit geraten. Nun ist es wichtig, bei der Befragung diese Daten zu erheben, eine ausführliche und intensive, vorwiegend osteopathische Untersuchung der gesamten Wirbelsäule und des Organismus vorzunehmen. Es sind spezielle Röntgenaufnahmen erforderlich, die – wie ich sehr häufig merke – in den üblichen Röntgenpraxen in der Verfahrensweise unbekannt sind. Durch diese Röntgenaufnahmen können Instabilitäten eher diagnostiziert werden. Im Anschluss finden Blut- und Urinuntersuchungen statt, die dann die weitere Richtung der Therapie bestimmen. Durch diese Schädigung der oberen Halswirbelsäule kommt es zu massiven Umstellungen der Stoffwechselvorgänge und insbesondere der Energiegewinnung in den Zellen. Dies führt auf die Dauer zur Erregung von Schmerzfasern, zur negativen Energiebilanz in den Zellen, was komplexe Auswirkungen auf den gesamten Organismus hat und die o. g. Symptome hervorrufen kann.

Nach erfolgter Diagnostik und einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten wird die weitere Therapie festgelegt. Diese besteht vorwiegend darin, in entsprechenden Abständen die obere Halswirbelsäule osteopathisch zu behandeln, die Blockierungen in diesem Bereich zu lösen und damit den Weg frei zu machen zu einer besseren Energiegewinnung in den Zellen. Gleichzeitig wird über Mikronährstoffe und zum großen Teil über Vitamine, die aufgrund der Stoffwechselveränderung meistens fehlen, die natürliche Energiegewinnung wieder angekurbelt. Bereits nach 4 bis 6 Wochen, manchmal auch schneller, fühlen sich die Patienten wohler, können besser schlafen. Magenbeschwerden reduzieren sich. Es kommt zu ersten Verbesserungen im Bereich des Schmerzempfindens.

Es ist notwendig, dass es eine enge Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Patienten gibt. Ein häufiger Austausch über Verbesserungen oder ggf. kurzfristige Verschlimmerung muss gegeben sein. Die Therapie mit Mikronährstoffen muss in regelmäßigen, relativ kurzfristigen Intervallen überprüft und korrigiert werden, um einen ausgewogenen Stoffwechsel zu erzielen. Es genügt auf jeden Fall nicht, Mikronährstoffe und Vitamine im „Gießkannenprinzip“ anzuwenden, da diese zum einen meist nicht notwendig sind und zudem zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Dies ist nicht gewollt. Es ist wichtig soviel wie nötig und so wenig wie möglich zuzuführen.

Häufig ist es erforderlich, bereits über Jahre eingenommene schulmedizinische Medikamente – wie Cholesterinsenker, sogenannte „Magentabletten“ (mittlererweile frei verkäuflich), bestimmte Arten von Blutdrucksenkern usw. – deutlich zu reduzieren bzw. abzusetzen, da diese sehr häufig die Stoffwechsellage des Patienten noch weiter verschlimmern.

Fazit: Es ist also möglich, auch ohne den Einsatz massiver Schmerzmittel und anderer chemischer Medikamente die Situation von Schmerzpatienten und anderer chronisch Erkrankter deutlich zu verbessern. Wie Sie oben gelesen haben, ist die Diagnostik nicht schwer. Die Befragung zur Krankheitsgeschichte ist ausführlich zu gestalten und die Untersuchung muss umfassend sein.

Wenn Sie die folgenden Röntgenbilder betrachten, so habe ich die Instabilität im Bereich der oberen Halswirbelsäule eines Patienten mit einem roten Kreis markiert. Sie sehen wie sich die Stellung des mittleren Knochens (Dens) bei Seitneige des Kopfes erheblich verändert – als deutlicher Ausdruck einer erheblichen Instabilität der oberen Halswirbelsäule.

Halswirbelsaeule

Sollten Sie ähnliche Probleme haben, so rufen Sie mich an oder senden mir eine E-Mail und die Diagnostik ist relativ kurzfristig in meiner Praxis möglich.

Pioniere auf diesem Gebiet sind Chefarzt Doz. Dr. sc. med. Bodo Kuklinski, Rostock, und Dr. Henry Krah, Erfurt.